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Wissenswertes
Die „kleine Schwester“ der legendären Lancero wurde nur 3 Jahre nach dieser (1967) erstmals produziert – wie alle Cohibas in den ersten Jahrzehnten nicht für den freien Verkauf. Wer nicht ganz so lange rauchen möchte, kann mit ihr den gleichen Blend im handlicheren Format ca. 70 – 95 Minuten lang genießen.
Aroma
Geschmacklich ähnelt diese Zigarre stark der Lancero. Heuduft, nussiger Schmelz und erdige Wald-Aromen nebst charmanter Süße stecken im typisch sämigen Rauch. Komplex und intensiv, bei gut mittlerer Stärke, bietet sie das typische konzentrierte, im Rauchverlauf immer dichtere Aromenbild langer Panetelas, mit zunehmender Würze und Röstgeschmack, ohne je ganz die Stärke und Wucht der Lancero zu erreichen. Insofern ähnelt sie eher deren ersten als letzten drei Vierteln. Ein traumhaft vornehmer Smoke, komplex, ohne zu überfordern.
Casa del Puro testet für Euch - Teil 9 -
😍 Wir haben für euch eine aromenreiche nicaraguanische Zigarre getestet. Die Jaime Garcia Reserva Especial Toro.
Format: Toro (15,24 cm / 2,22 cm / RM 54)
Einzelpreis (11.07.2020): 8,10 €
Wissenswertes
José „Don Pepín“ Garcia zählt zweifellos zu den bedeutendsten Zigarrenherstellern der Welt. Von Miami und dem nicaraguanischen Estelí aus dirigiert der in Kuba geborene Torcedor (Zigarrenroller) und Master Blender, der in jungen Jahren in Havanna wesentlich zur Qualitätssicherung einiger der berühmtesten kubanischen Marken (auch Cohiba) beitrug, ein beeindruckendes Tabak-Imperium, das Zigarrenserien unter seinem eigenen Namen und dem beliebten „My Father“-Label ebenso umschließt wie u. a. die geläufigen Marken Paradiso, La Aroma del Caribe oder die in Zusammenarbeit mit Pete Johnson hergestellten Tatuaje-Zigarren. All diese Marken zeugen von höchster Kompetenz und der Selbstverpflichtung des Padróns, das Vermächtnis seiner kubanischen Herkunft zu ehren. Sein Fachwissen und Traditionsbewusstsein gibt er auch seinem Sohn Jaime weiter, unter dessen Namen – vom Junior selbst gemischt – inzwischen eine Reihe von 6 Formaten (und eine Limitada) im „My Father“-Sortiment steht. Es handelt sich um nicaraguanische Puros zu erfreulich moderaten Preisen; die Maduro-Deckblätter sind aus Connecticut Broadleaf-Saat gezogen. Wir haben das Toro-Format mit 6“ (ca. 15,2 cm) Länge und Ringmaß 54 (ca. 2,14 cm) zum Stückpreis von 8,10 für euch getestet.
Aroma und Rauchverlauf
Nach problemloser Brandannahme ist anfangs eine leichte Röstschärfe spürbar, die sich aber gleich legt. Sofort sind malzig-schokoladige Töne, ein Tick Pfefferwürze und angenehme Süße zu schmecken. Die Stärke hält sich in Grenzen. Der Kakaogeschmack wird markanter, dazu kommt eine Lakritzenote. Nach ein paar würzigeren Zügen macht sich herrlicher Kaffeeduft mit blumigen Zwischentönen breit. Eine milde Form von Erdigkeit erinnert entfernt an Moos. Die Rauchkonsistenz ist schön samtig. Nun tritt auch ein wunderbar wärmender Cognac-Touch hinzu – das Geschmacksbild ist, zumal für dieses Preissegment, wunderbar fein und harmonisch. Der Kaffeegeschmack und orientalisch anmutende Gewürzaromen überlagern allmählich die schokoladige Komponente. Im Hintergrund steht der weiche, sättigende Röstgeschmack von Schwarzbrotkruste; umspielt von dezenten herbalen Beiklängen wird die Assoziation „Lakritze“ deutlicher. Im zweiten Drittel ersteht immer prägnanter das Bild eines frisch gebackenen Holz- oder Steinofenbrots, auch das von dunklem Bier vor dem inneren Auge – tolles „Umami“-Aroma! Die leichte Pfeffrigkeit ist ganz einer „schnapsig“-ledrigen Süße gewichen, daneben weiter Lakritze, dann auch die elegante Würze dunkler Hölzer. Der Smoke wird ein wenig erdiger, entwickelt tiefe Aromen wie Mokka; der Schoko-/Kakao-Charakter wird wieder markanter. Die Süße wird pikanter, geht in Richtung Zimt, Zedern- und Sandelholz. Daneben ein Hauch Fruchtsäure von dunklen Beeren. Der Rauch haftet super am Gaumen und wird zunächst geringfügig stärker,… … bevor Kraft und Würze zu Beginn des letzten Abschnitts spürbar anziehen. Die Süße tritt etwas zurück, die Zigarre schmeckt jetzt nach Herbstlaub und ein bisschen nach Minze, gewinnt Cassis-Noten, ätherische Ingwerschärfe, torfige Erdigkeit. Zum Finish hin wird sie röstaromatischer, entwickelt harzige Weihrauch- und auch wieder etwas Pfefferwürze. Ganz am Schluss stehen dann Ingwer und Lakritze, erst im langen Nachgeschmack – nach stattlichen 90 Minuten - kehren Malz und Kakao zurück.
Fazit
Jaime Garcia macht seinem großen Namen alle Ehre. Die tadellos verarbeitete, recht leicht ziehende Toro zündet im spannenden Rauchverlauf ein wahres Feuerwerk „dunkler“ wie auch süßlicher Aromen. Nur wenige Zigarren ihres Preisniveaus bieten so komplexen Wohlgeschmack. Auch der Abbrand kann sich mit viel teureren Produkten messen. Die Stärke „kippt“ zum letzten Drittel hin etwas unvermittelt von „leicht-mittel“ zu „mittel-kräftig“, insgesamt ist der Smoke aber deutlich einsteigerfreundlicher als die meisten anderen „Garcias“, die überwiegend den erfahrenen Raucher ansprechen – hier können auch Jung-Aficionados bedenkenlos zugreifen! Wem Padrón- und Paradiso-Zigarren zu würzig oder pfeffrig sind, wer die „Blue Label“-Reihe einfach zu stark findet, den wird diese tolle Zigarre begeistern – aber auch Habanos-Fans sollten wirklich einen Versuch wagen. Chapeau!