Casa del Puro testet für Euch - Teil 13 -

Format: Toro (17,8 cm / 1,87 cm / RM 47)

Einzelpreis (10.09.2020): 27,00 €

Wissenswertes

Dass Habanos durch jahrelange Reifelagerung an aromatischer Komplexität gewinnen, weiß jeder erfahrene Aficionado, und nicht wenige lassen ihre verschlossenen Kisten vor dem Anbruch 3, 5 oder gar 10 Jahre lang im Humidorschrank schlummern. Dieses private „Aging“ kostet jedoch einiges – nicht nur Geld (die Langzeitreifung von Einzelzigarren gilt als weniger lohnend), sondern auch sehr viel Geduld und Aufmerksamkeit. Umso erfreulicher ist es, dass die Verantwortlichen in Kuba sich vor einigen Jahren entschlossen, die Kunden ein Stück weit von diesem Aufwand zu entlasten, indem sie die so genannten Anejado-Serien einführten: Teils reguläre, teils eigens eingeführte Formate bekannter Marken wurden nach der Produktion in Kisten verpackt und deutlich über 5, ja über 10 Jahre lang unter Idealbedingungen vor Ort aufbewahrt, um sie erst dann in den Handel zu bringen. Der Erfolg gab ihnen Recht – nur wenige Raucher schworen darauf, mit eigenem Aging bessere Ergebnisse zu erzielen, die meisten waren begeistert davon, ausgereifte Habanos mit entsprechendem Geschmacksbild endlich direkt im Laden kaufen zu können. Neben Hoyo de Monterrey, H.Upmann, Montecristo und Partagás kam auch die Marke Romeo y Julieta zu diesen Ehren – zunächst mit der Belicoso, nun auch mit dem wohl berühmtesten kubanischen Format überhaupt, der Churchill. Die offizielle Vítola dieser Groß-Corona (7“ / RM 47 = 17,8 cm / 18,65 mm) heißt „Julieta No. 2“; weil Winston Churchill sie so gerne rauchte, wurde sie informell „Churchill“ getauft und als solche derart populär, dass der Hersteller den Namen schließlich übernahm. Die probierte Anejo-Charge wurde 2007 (!) verpackt und steckt noch im zeitlos-schlichten silbergrauen Tubo jener Zeit; ein verheißungsvoll schimmerndes Colorado-Deckblatt steigert die Vorfreude auf die edle Zigarre.

Aroma und Rauchverlauf

Weich startet sie und sanft holzig, mit etwas Zimt und einem Hauch Kakao – typisch lang gereifte Habano, mild-würzig, bald auch mit Zedern-Aroma. Dann wird die Kakaonote intensiver, eine leichte, angenehm süß-säuerliche Fruchtkomponente mit charmanten floralen Beiklängen schleicht sich ein. Sehr ausgewogen! Die Stärke ist anfangs moderat, der Zug sehr gut, bei mittlerem Zugwiderstand. In der Fermentierungssüße schwingen feine Gewürznoten mit; der Zederngeschmack wird wunderbar klar und prickelnd, der Smoke generell vollmundiger, mit schöner, an Brot erinnernder Umami-Röstaromatik. Im zweiten Drittel vermengen sich die vorhandenen Komponenten harmonisch. Die Zigarre wird kräftiger (medium). Sie erinnert in ihrer Vielschichtigkeit nun an mehrere andere Marken – die Ätherik an Bolívar, der Kakaoton an Montecristo, das Holzige an H.Upmann. Das Geschmacksbild hält sich eine Weile unverändert, bei linear etwas steigender Kraft. Die Süße tritt ein wenig hinter die würzig-holzigen Noten zurück. Nussiger Röstgeschmack gemahnt daran, welche Marke man raucht; aber auch ein Hauch Kaffee kommt durch. Sie wird dann typischer für RyJ-Langformate und gewinnt stetig an Körper, Würze und Power. Das Geschmacksbild geht mehr in die edelherbe Richtung. Im letzten Abschnitt erinnern mächtige Aromen dunkler Hölzer in Verbindung mit dem „toastigen“ Geschmack an eine andere geniale Churchill, die HU „Sir Winston“. Ihre Kraft rutscht über das Mittelmaß. Die Aromatik wird noch konzentrierter – Eiche und etwas Leder; dann Walnüsse und Espresso. Zum Finish hin wird der Prachtsmoke ganz schön stark und ist gekennzeichnet von wuchtigem, vereinnahmendem puren Tabakgeschmack, ähnlich den berüchtigten RyJ Cazadores. Am Schluss steht schwarzer Tee neben Leder – aber bis zum Ablegen nach gut 2 himmlischen Stunden dringen auch „hellere“, pikante Gewürznoten und feine Zimtsüße durch.

Fazit

Was für ein Smoke! Der hohe Reifegrad des Tabaks ist jederzeit zu spüren; Balance, Filigranität, intensiver Wohlgeschmack und eine spannende Entwicklung im Rauchverlauf kennzeichnen die Churchill. Mit besonderer Deutlichkeit bringt sie die Vorteile eines gereiften kubanischen Großformats auf den Punkt: der Rauchgenuss gerät zum Abenteuertrip durch eine abwechslungsreiche Geschmackswelt, die immer wieder neue Nuancen zeigt. Die Intensität, auch die Stärke ziehen dabei nach und nach an – von einem eher milden, leichten Auftakt zu einem donnernden Schlussakkord, den voll zu genießen man wohl etwas Erfahrung benötigt. In den Nullerjahren wurde auf Kuba durchaus noch etwas stärker gemischt… . Diese Zigarre ist eine Genussreise in eine schöne alte Zeit und eine hervorragende Empfehlung für die besondere Gelegenheit!

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