Ausverkauft - z.Zt. nicht verfügbar
Wissenswertes
Die „kleine Schwester“ der legendären Lancero wurde nur 3 Jahre nach dieser (1967) erstmals produziert – wie alle Cohibas in den ersten Jahrzehnten nicht für den freien Verkauf. Wer nicht ganz so lange rauchen möchte, kann mit ihr den gleichen Blend im handlicheren Format ca. 70 – 95 Minuten lang genießen.
Aroma
Geschmacklich ähnelt diese Zigarre stark der Lancero. Heuduft, nussiger Schmelz und erdige Wald-Aromen nebst charmanter Süße stecken im typisch sämigen Rauch. Komplex und intensiv, bei gut mittlerer Stärke, bietet sie das typische konzentrierte, im Rauchverlauf immer dichtere Aromenbild langer Panetelas, mit zunehmender Würze und Röstgeschmack, ohne je ganz die Stärke und Wucht der Lancero zu erreichen. Insofern ähnelt sie eher deren ersten als letzten drei Vierteln. Ein traumhaft vornehmer Smoke, komplex, ohne zu überfordern.
Casa del Puro testet für Euch - Teil 10 -
😍 Einen erstklassigen Kubaner haben wir für euch getestet. Die Vegas Robaina Unicos.
Format: Piramides/Torpedo (15,6 cm / 2,06 cm / RM 52)
Einzelpreis (24.07.2020): 14,80 €
Wissenswertes
Die Marke „Vegas Robaina“ gibt es noch nicht sehr lange, ihr Namengeber und Patron aber war eine DER Legenden der kubanischen Zigarrenkultur schlechthin. Don Alejandro Robaina, Erbe einer überschaubaren Plantage (span. vega), blickte bereits auf eine über 100jährige Tradition seiner Familie als Tabakbauern zurück, als er das Gut übernahm. Seit jeher für die Produktion exzellenter Deckblätter bekannt, blieb es – auch nach der Revolution – jahrzehntelang ein wichtiger Zulieferer, und durch die persönliche Freundschaft Don Alejandros mit Fidel Castro gelang es ihm, seinem Unternehmen einige Privilegien aus der Zeit der Privatwirtschaft zu erhalten. 1997 wurde der überragende Fachmann für Tabakzucht und –Mischung für sein Engagement – auch auf internationaler Bühne – mit der Gründung der nach ihm benannten Marke geehrt. Bis zu seinem Tod 2010 mit über 90 Jahren soll er die Qualitätskontrolle für Tabak und Blends persönlich gewährleistet haben. In der letzten Dekade schrumpfte das einst stattliche VR-Portfolio leider auf nur 2 Formate zusammen, die Kenner überaus schätzen - die „Famosos“ (eine leicht verschlankte Robusto) und die hier getestete „Únicos“, eine klassische Pyrámide, also eine Torpedo-Zigarre von Toro-Dimensionen (6“ = ca. 15,2 cm / RM 52 = ca. 2,06 cm).
Aroma und Rauchverlauf
Gleich nach dem Anzünden setzt der cremige Rauch eine betörende Blüten- und Honigsüße frei, hinten am Gaumen setzt sich eine leichte Kakaonote fest. Dann tritt holzige Würze hinzu; die Süße wird durch eine feine, vage an Sherry erinnernde Note ergänzt. Der samtige Kakaogeschmack wird immer deutlicher. Auch dezente Röstaromen machen sich breit, daneben eine nussige Umami-Geschmackskomponente, die – am ehesten an Walnüsse erinnernd – zusehends prägnanter gerät. Der Kakao und die nun etwas in Richtung Karamell weisende Süße bleiben konstant zu schmecken. Gegen Ende des 1. Drittels kommt das so typisch kubanische Zedernholz-Prickeln ebenso ins Spiel wie ein Gewürzton (Kardamom). Im Mittelteil bleibt dieses Aromenspiel erhalten; die Süße wird noch intensiver. Die Stärke ist recht moderat, zieht jedoch im Rauchverlauf etwas an. Dann steigert sich die Komplexität, der Wohlgeschmack ist schlicht verführerisch – gesüßter Darjeeling-Tee, ein Hauch Vanille, ein bisschen Zimt. Kakao- und Teenote harmonieren bestens mit Toast und Nuss. Nach der Hälfte wird das Röstaroma markanter. Viele Zigarren aus aller Welt im Schlussdrittel ihre Aromatik nicht ganz durch, werden herber und eintöniger – die „Ú“ dagegen steigert die Vielschichtigkeit! Honig, Zeder, Zimt und andere Gewürze, auch Kakao sind immer noch wahrnehmbar. Die Torpedo wird ein wenig kräftiger und wieder nussiger; man denkt glatt an Cohiba, dann an warmes Karamell, gar an Sahnelikör. Der Tabak schmeckt wie langjährig gereift – dabei ist die probierte Charge knackfrisch, aus Feb. 2020! Dann kommen gebrannte Mandeln in den Sinn, erstmals auch Kaffee, schmelzig und edelherb. Zum Finish hin ist der Smoke noch etwas stärker – nun auf gut mittlerem Niveau -, kerniger, sättigend und intensiv, mit mehr Holzaromen. In den letzten Zügen dominieren Kakao und Brotkruste, als Nachgeschmack aber bleibt nach über 90 Min. Kaffeeduft pur.
Fazit
Don Alejandros Vermächtnis kommt glänzend ins neue Jahrzehnt. Die erste Robaina-Charge des Jahres ist aromatisch von viele Jahre lang gereiften Habanos schier nicht zu unterscheiden und bestätigt eindrucksvoll die hervorragenden Eindrücke des Produktionsjahrs 2019 für Kuba. Opulenz, Vielfalt, Abwechslung, Harmonie in Reinkultur! Werden als günstigere Alternative zu den hochpreisigen Cohibas meist die Marken Trinidad oder H.Upmann genannt, ist hier unbedingt VR zu ergänzen; Tabak und Mischung zählen zur absoluten Spitzenklasse. Auch die Verarbeitung ließ beim Test nichts zu wünschen übrig – tadelloser Abbrand, üppiger Rauch und angenehmer, mäßiger Zugwiderstand. Die ziemlich feste Rollung einiger früherer Chargen scheint sich erledigt zu haben, das tut dem Format sehr gut. Insofern ist es schade, dass die Marke deutlich weniger bekannt ist als manch andere aus La Habana, zumal vor der mittleren Stärke auch unerfahrene Aficionados nicht zurückschrecken müssen. Gönnen Sie sich eine dieser großartigen Zigarren – und tun Sie es ihr nicht an, sie schon vor dem Ring abzulegen. Rauchen Sie sie, bis Sie sie nicht mehr anfassen können – Sie lohnt es Ihnen bis zum letzten Zug!