Felsiger Gebirgskamm mit schneebedeckten Gipfeln

Casa del Puro testet fĂŒr Euch - Teil 5 -

Format: Corona Gorda (14,30 cm /1,83 cm / RM 46)

Einzelpreis (20.05.2020): 11,90 €

Wissenswertes

Keine Sorge, der Tester ist stocknĂŒchtern und erfreut sich bester geistiger Gesundheit – diese Zigarre heißt wirklich so. Wie die schon ca. 170 Jahre alte Traditionsmarke selbst zu ihrem Namen kam, ist allerdings bekannt. Weder ein berauschender Punsch noch ein niederschmetternder Boxhieb stand Pate, sondern das Maskottchen einer populĂ€ren englischen Satirezeitschrift, die sich in den Herrenclubs des viktorianischen Empires Ă€hnlicher Beliebtheit erfreute wie Habanos. Und so ziert Punch der Clown bis heute die Zigarrenkisten des renommierten Betriebs, der seit letztem Jahr neben nur drei anderen Marken zur Liga der “Value Brands” zĂ€hlt. In der Kult-Manufaktur “La Corona” und damit unter demselben Dach wie Hoyo de Monterrey gefertigt, sehen nicht wenige Kenner jedoch eher Parallelen zwischen Punch und Romeo y Julieta, was die im Schnitt mittlere StĂ€rke, aber auch das Geschmacksbild betrifft. Das hat zwar seine GrĂŒnde, doch tanzt mit der “PPP” die wohl beliebteste Punch-VĂ­tola etwas aus der Reihe.:;

Aroma

Im selben eleganten und unkomplizierten Format gehalten wie die jĂŒngst hier vorgestellte RA Superiores, dem der Corona Gorda (14,3 cm / RM 46), brilliert der Klassiker mit tadelloser Rollung, sauberem Abbrand und moderatem Zugwiderstand. WĂ€hrend die kleineren Corona-Formate der Marke (die fast als einzige in Kuba keine Regulares mit Ringmaß 50 oder grĂ¶ĂŸer produziert) eine charakteristische, leicht sĂ€uerliche FruchtsĂŒĂŸe aufweisen, die ein wenig an rote Äpfel erinnert, besitzt sie eine etwas “dunklere” Aromatik. Anfangs honigsĂŒĂŸ, mit ausgeprĂ€gt nussig-cremigem Umami-Geschmack, kommt bald eine deutliche Kaffee- (genauer: Mokka-) Note hinzu, dazu etwas Zedernholz-WĂŒrze und ein Hauch Erdigkeit, wĂ€hrend die SĂŒĂŸe ein StĂŒck in den Hintergrund tritt, aber – auch im weiteren Rauchverlauf – immer wieder durchdringt. Bei jĂŒngeren Exemplaren deutet sich der fruchtige Markencharakter im zweiten Drittel durchaus an, nach mehrjĂ€hriger Reifelagerung wird er prĂ€gnanter. Dennoch ist die “PPP” mit ihrer holzig-feinwĂŒrzigen Aromatik, dem zum Finish hin immer vollmundiger werdenden Erd- und Nussgeschmack und ihrem ĂŒberaus cremigen Rauch keine ganz typische Punch, dafĂŒr eine umso typischere Habano. Zu Recht schĂ€tzen viele erfahrene Aficionados sie mehr als manches Format der bekannteren “Global Brands”, vereint sie doch Kennzeichen etlicher anderer Marken in sich, etwa das Umami-Feeling von H.Upmann (deren Magnum 46 sie nicht nur wegen des identischen Formats Ă€hnelt), die “helle” Nussigkeit von RyJ, den Milchkaffee-Touch der HdM “Epicure”-Reihe... eine vielschichtige Konsens-Zigarre im besten Sinne!.

Fazit

Von Anfang an mittelkrĂ€ftig, wird sie im Rauchverlauf nicht mehr erheblich stĂ€rker, was fĂŒr eine raffinierte Fertigung spricht und sie auch fĂŒr unerfahrenere Habaneros empfehlenswert macht – die Wirkung einer links-links-rechts-Kombi bleibt gottlob aus. Scheint sie zunĂ€chst etwas schnell herunterzubrennen, stellt man beim Ablegen doch zufrieden fest, dass ĂŒber 70 Ă€ußerst kurzweilige Minuten vergangen sind. Ein absoluter Geheimtipp unter den mittelgroßen Habanos-Formaten!

Â