Felsiger Gebirgskamm mit schneebedeckten Gipfeln

Casa del Puro testet fĂŒr Euch - Teil 4 -

Format: Robusto (12,70 cm / 2,02 cm / RM 51)

Einzelpreis (29.04.2020): 15,00 €

Wissenswertes

Von Kuba reisen wir heute erstmals in die Dominikanische Republik. Dort nĂ€mlich lĂ€sst der erfahrene Tabak-Marketer Willi Knopf in einer exklusiven Tabacalera eine unter Aficionados vormals sehr begehrte Marke auferstehen, deren Geschichte anno 2017 schon beendet schien: Laura Chavin! Vier neue Serien sind just lanciert worden und werden – so viel vorweg – die Augen vieler Zigarrenfreunde sicher zum Leuchten bringen! Die neue klassische Serie ist beinahe eine Puro-Reihe, nur die Wrapper in der hellen Farbe “Claro” sind “shade grown”-BlĂ€tter aus Ecuador (Connecticut-Saat), wĂ€hrend die Longfiller-Einlage nicht weniger als 6 (!) Tabaksorten vereint. Das Geschmacksbild aber legt eher die Vermutung nahe, man wĂŒrde eine waschechte Habano rauchen – mit dieser Zigarre könnte man selbst erfahrene Raucher bei einer Blindverkostung schön hereinfallen lassen! Aber der Reihe nach:;

Aroma

Nach problemloser Brandannahme kommt sofort reichlich cremiger Rauch. Neben leichter holziger WĂŒrze sind Noten von Milchkaffee und hellen NĂŒssen (Mandeln) zu schmecken - man denkt an die Epicure-Serie von Hoyo de Monterrey. Schon nach wenigen ZĂŒgen entfaltet sich unvermittelt das hĂ€ufig - und nicht immer zu Recht – beschworene “Pfauenrad” der Aromen. Diverse blumige Facetten treten hinzu; ein verfĂŒhrerischer Ă€therisch-fruchtiger Ton wie von Orangeat wird allmĂ€hlich sĂŒĂŸer und schwerer, der Kaffeeduft bleibt erhalten, wĂ€hrend die florale Komponente “dunkler” wird und sich ein dezenter edelbitterer Geschmack in den Hintergrund schleicht. Wiederum kommt mit Trinidad eine exzellente Habanos-Marke als Vergleichspunkt in den Sinn. Nur der betont leichte Zug gemahnt an die nicht-kubanische Herkunft. Die StĂ€rke bewegt sich im knapp mittleren Bereich. Im zweiten Drittel setzt sich das komplexe Spiel exotisch anmutender Aromen fort; der Kaffee-Röstgeschmack und der “Umami”-Charakter werden prĂ€gnanter. Das ecuadorianische Deckblatt bringt nicht den ĂŒblichen Pfeffer, sondern nur eine dezente GewĂŒrznote ein. Einzelne ZĂŒge schmecken zwischendurch nach KrĂ€utern, dann dringt wieder mehr die Zitrusnote durch. Der Ă€ußerst vielschichtige Blend wird nur geringfĂŒgig stĂ€rker. Gegen Ende verschiebt sich die Aromatik nicht weiter, bleibt aber bis zum Ablegen sehr spannend und abwechslungsreich. Die blumigen wie auch die feinherben Noten (Hopfen, Bittermandel) stehen beim Finish im Vordergrund.

Fazit

Der Abbrand ist nur anfangs etwas korrekturbedĂŒrftig, pegelt sich aber rasch ein. BefĂŒrchtet man wegen des leichten Zuges zunĂ€chst noch eine sehr ĂŒberschaubare Rauchdauer, verbrennt der Tabak dank vorbildlicher Rollung zusehends langsamer – beim Test dauerte es stattliche 65 Min., bis die großartig gemischte Zigarre bis auf den letzten Zug ausgeraucht war. Mit seiner außergewöhnlichen Vielfalt intensiver, charmanter Aromen bei mittlerer StĂ€rke ist der Neustart dieses Formats ĂŒberaus gelungen! Es ist Einsteigern ebenso zu empfehlen wie alten Hasen, die schon alles zu kennen meinen. Ob gewollt oder nicht, ist es geschmacklich deutlich stĂ€rker an großen Namen aus Kuba als an den beiden dominikanischen Platzhirschen im Segment höherpreisiger Premiumzigarren orientiert und bietet eine vorzĂŒgliche, höchst originelle Alternative zu den bekannteren Marken. Eine individualistische Zigarre, die höchsten AnsprĂŒchen genĂŒgt und viele GeschmĂ€cker treffen dĂŒrfte!

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