Casa del Puro testet fĂŒr Euch - Teil 18 -

Format: Mareva (12,9 cm / 1,67 cm / RM 42)

Einzelpreis (11.02.2022): 9,90 €

Wissenswertes

Die Kultmarke PartagĂĄs zĂ€hlt zu den „Dinosauriern“ der kubanischen Zigarrenproduktion. Sie gilt als erste, die Vorleser zur Unterhaltung der RollerInnen beschĂ€ftigte – eine bis heute in Havanna lebendige Tradition. Bereits 1845 grĂŒndete Namensgeber Don Jaime PartagĂĄs Ravelo das Unternehmen, das schon vor der Verstaatlichung 1961 unter Fidel Castro eine wechselvolle Geschichte durchlief. Ravelo etwa starb eines gewaltsamen Todes, der letzte vorrevolutionĂ€re Inhaber floh vor der neuen Regierung ins Ausland. Die Herstellung krĂ€ftig-wĂŒrziger, aromenstarker Zigarren wurde unter demselben Markennamen in der altehrwĂŒrdigen Manufaktur gleichen Namens unmittelbar fortgesetzt, sodass PartagĂĄs mit stolzen 175 Jahren die lĂ€ngste ununterbrochene Produktionsgeschichte aller kubanischen Hersteller vorweisen kann.

Bis um die Jahrtausendwende war es in Kuba ĂŒblich, dass innerhalb der grĂ¶ĂŸeren Marken sowohl Premiumzigaren als auch gĂŒnstige Shortfiller hergestellt wurden. Nach der teilweisen Übernahme von Habanos S.A. durch den Altidis-Konzern 2002 wurde diesbezĂŒglich eine klare Trennung eingefĂŒhrt, der viele Budget-Formate zum Opfer fielen – so auch jene traditionsreichen maschinengefertigten Petit Coronas von Romeo y Julieta („Club Kings“) und PartagĂĄs („Capitols“), die in schönen Aluminiumdosen Ă  5 StĂŒck verkauft wurden. Beide Formate wurden nun in der originalen, stilvollen Vintage-Verpackung und im selben Format (5 3/8“ / 42) neu aufgelegt, allerdings als edle Longfiller im gehobenen Preissegment. Unser Test der „Capitols“ erweist die tolle Mareva nicht nur in optischer Hinsicht als eine Habano der alten Schule im besten Sinne!

Aroma und Rauchverlauf

Die ersten ZĂŒge prĂ€sentieren sich holzig, sanft, leicht sĂŒĂŸ – erstaunlich mild fĂŒr eine PartagĂĄs. Bald aber wird die tadellos abbrennende Zigarre krĂ€ftiger und vollmundiger. Leckere HonigsĂŒĂŸe entfaltet sich neben den dazukommenden markentypischen Weihrauchnoten, die ebenfalls sĂŒĂŸliche, dezent blumige Anmutung haben. Das Geschmacksbild ist von Anfang an ausgewogen, stimmig und sehr klassisch. Sein Grundton wird torfig-malzig, auch minimal grasig; die floralen Zwischentöne bleiben aber erhalten. Anhaftendes Karamell-Aroma schleicht sich ein. Der Zug ist ideal, der Abbrand messerscharf. Der Geschmack wird dunkler, röstiger, gewinnt mehr Holz- und Leder-Facetten. Vielschichtig und kernig! Die elegante Ätherik und Adstringenz edler Hölzer wird immer markanter. Man denkt ferner an Bittermandeln, aber auch feine FruchtsĂ€ure wie von Orangen oder Grapefruit ist zu erschmecken.

Diese abgrĂŒndige, prickelnde Ätherik tritt zu Beginn des zweiten Drittels in den Mittelpunkt; sie bewegt sich zwischen erdigen Tönen, ZitrusfrĂŒchten und schwarzem Tee. Die feinsĂ€uerlichen Noten dominieren den Nachgeschmack. Die anfangs mĂ€ĂŸige StĂ€rke differiert im Mittelteil von Exemplar zu Exemplar zwischen mittel und eher krĂ€ftig; allgemein nimmt sie linear etwas zu. Die Aromatik gibt sich verspielt – nun schiebt sich wunderbar toastiger Umami-Geschmack nach Brot und Kaffee nach vorn, dazu immer mehr tiefe Erdaromen; der Weihrauch-Kitzel hingegen ist allmĂ€hlich in den Hintergrund gerĂŒckt. Der Smoke ist durchgehend harmonisch und intensiv, bleibt auch spannend – so entwickelt sich die sĂ€uerliche Komponente in Richtung GewĂŒrze und milder Pfeffer. Die Mareva ist ganz „alte Schule“, besitzt Körper und Facettenreichtum viel grĂ¶ĂŸerer PartagĂĄs-Coronas, vor allem der 8-9-8. Die Kraft zieht zu Ende des Drittels an.

Im letzten Abschnitt herrscht zunĂ€chst purer, saftiger Tabakgeschmack vor. Auch Kaffee und Toast werden noch markanter. Dann kehrt der Weihrauch zurĂŒck, verbunden mit Kardamom-Duft; dazwischen tummeln sich charmante sanftere Noten. Die StĂ€rke nimmt weiter zu. Die SĂŒĂŸe ist dezenter geworden, die dunklen Hölzer sind nun im Nachgeschmack zu spĂŒren. Die WĂŒrze der Zigarre hat glatt etwas von gutem Bier, ist sonst bei stetig wachsender IntensitĂ€t ganz typisch fĂŒr eine krĂ€ftige Habano. Dann gewinnt sie einen sĂŒĂŸlicheren Aspekt, erinnert an Lakritze – und generell etwas an die „Culebras“ derselben Marke (die Sie unbedingt probieren sollten!). Gegen Ende wird der Smoke mit Zedern-/Zimt-Noten noch unterhaltsamer. Er schmeckt tatsĂ€chlich nach dem 20. Jahrhundert! Das Finish verwöhnt mit verstĂ€rkten Brot- bzw. Cerealien-Aromen und nussigem Unterton (Erdnuss), bei nun hoher IntensitĂ€t. Die Rollung ist etwas unterschiedlich – Rauchzeiten von 55-70 (!!) Min. wurden erzielt.

Fazit

Fast 10.- fĂŒr eine kleine Corona mag als gewagter Preis erscheinen. Aber an dieser Zigarre ist nicht nur die Aufmachung besonders stilvoll und wertig – auch die Tabakmischung und das Handwerk stimmen zu 100%! Hier wurden nur beste BlĂ€tter von Meisterhand gerollt. Schon frisch schmecken diese Kunstwerke lecker, vielschichtig und ausbalanciert, sind zudem ergiebiger als manche locker gerollte Robusto, ohne dass der Zug Probleme machen wĂŒrde. FĂŒr sie gilt das gleiche wie fĂŒr die ebenfalls tollen RyJ „Club Kings“: sie richten sich tatsĂ€chlich an die Fans von Habanos im alten Stil, krĂ€ftig, herzhaft und mit urwĂŒchsiger, straighter Aromatik, und sind alles andere als bloß ein Marketing-Gag, der die allgegenwĂ€rtige „Retro“-Welle reiten soll. Klar, es gibt tolle kubanische Klein-Coronas fĂŒr rund halb so viel Geld – aber vergleichen Sie mal IntensitĂ€t, aromatische Nachhaltigkeit und Rauchdauer! Sie werden staunen.

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